Betroffene berichten

1991-1995

Hier sind Aussagen von Betroffenen dokumentiert, die in den 1990er Jahren in Bremen gemacht wurden. Die Berichte wurden 1995 in der Broschüre „Polizisten, die zum Brechen reizen“ vom Anti-Rassismus-Büro veröffentlicht.

Vor allem in den Jahren 1991-95 haben sich in Bremen viele Betroffene mit juristischen Mitteln gewehrt, nachdem sie der Brechmittelfolter unterzogen worden waren. Bereits die Person, der 1991 durch den Polizeiarzt Dr. Männche zum ersten Mal in Bremen das Brechmittel Apomorphin gespritzt wurde, hatte damals Strafanzeige gestellt. In den Folgejahren wurde in etwa 10 bis 15 Fällen mit Unterstützung des Anti-Rassismus-Büros Strafanzeigen gegen alle Beteiligten auf allen Verantwortungsebenen gestellt. Alle Ermittlungserfahren wurden eingestellt. In einem Fall gab das Hanseatische Oberlandesgericht in einem Klageerzwingungsverfahren dem Kläger in Teilen recht, am Ende wurde das Verfahren dann aber doch wieder eingestellt.

„Das Blut läuft mir aus der Nase“ – 1994

„Der Polizist sagt zu mir, wenn ich es nicht sofort trinke, wird er mich erschießen.“ – 1993

„Ein Arzt und ein Polizist wischen mit meinen Kleidern den Boden auf“ – 1995

„Ich hatte danach noch drei Tage Durchfall“ – 1993

„Ich sage ihm, dass ich das Brechmittel nicht trinken will“ – 1994

„Vier Tage bleibe ich in stationärer Behandlung“ – o. J.

„Wenn ich es nicht selber trinke, werde ich dazu gezwungen.“ – o. J.

2013

„Man fühlt sich nicht wie ein Mensch, man fühlt sich wie der letzte Abschaum. Und ich will, dass das aufhört.“

Interview mit Betroffenen aus dem Jahr 2013, eingelesen von Schauspieler:innen vom Theater Bremen

Manuskript des Interviews

Das eingelesene Interview mit Betroffenen aus dem Jahr 2013 ist auch am Mobilen Gedenkort zu hören, der seit 2017 an verschiedenen Orten in der Stadt zu besuchen ist.

X Entschädigung für alle Betroffenen von Brechmittelfolter